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Dein Hund in der Pubertät: Vom Engel zum Teufel und Zurück

von | Jun 12, 2022 | Hund, Training

Lesedauer: 5 Minuten

So ziemlich Jede*r mit einem Welpen fürchtet sich mehr oder wenig vor dem ominösen Gespenst Pubertät. Plötzlich scheint alles Gelernte vergessen zu sein. Und aufmüpfig wird der kleine Drops auch noch. Wo soll das nur hinführen?

Wichtigste Regel: Bloß keine Panik! Das geht auch wieder vorbei.

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Wenn aus dem Engelchen ein Teufelchen wird

Anfangs schleicht sich die Pubertät langsam an.

Die Welpenzähne fallen aus, die Rüden zeigen erste Versuch, das Beinchen beim Strullern zu heben. Die Umwelt wird plötzlich sehr interessant und ob dein Hund sich  jetzt 5 oder 25m von dir entfernt stört ihn nicht mehr so sehr. In der Regel beginnt dies mit ca. 4 Monaten.

Spätestens, wenn dein Rüde mit dem Markieren beginnt, die Hoden wachsen und er an jedem Grashalm stundenlange schnuppern könnte oder deine Hündin das erste Mal läufig wird ist sie da: Die Pubertät!

Und manchmal hat man das Gefühl nun einen Gremlin vor sich zu haben. Eben noch süß und knuffig und plötzlich irgendwie kratzbürstig und schwierig.

Das mühsam erlernte Hunde-1×1 scheint komplett verloren zu sein und eigentlich möchte das Pubertier auch lieber sein eigenes Ding machen, als sich mit uns zu Vergnügen.

Out of Order – Ganz viel Knete und Glitzer im Kopf

Ganz viel Knete…

Auch wenn das Gelernte irgendwie plötzlich aus dem Kopf verschwunden zu sein scheint, es ist noch da. Dein Pubertier kann nur gerade nicht darauf zugreifen.

Die Nervenverbindungen, die im Hirn deines Hundes während des Lernens hergestellt wurden kannst du dir wie Landstraßen vorstellen. Während der Pubertät gleicht das Gehirn eine riesige Baustelle. Überall wird herumgewerkelt, die Nervenbahnen verfeinert und verstärkt. Damit aus den Landstraßen nach der Pubertät Autobahnen werden.

Biologisch gesehen werden diese Umbauvorgänge durch unterschiedliche Hormone im Körper deines Hundes gestartet. Dazu zählen auch die Sexualhormone, deshalb sollten Hunde nicht vor der Pubertät kastriert werden. Medizinische Gründe sind davon natürlich ausgenommen.

Diese Hormone bewirken, unter anderem, dass die Nervenbahnen mit sogenannten Myelinschichten ummantelt werden. Die helfen,  die Nervenbahnen zu stärken, schneller und haltbarer zu machen. Aber während dieser Umbauphase sind diese Nervenbahnen ‚out of order‘. Dein Hund kann nur schwer an die bereits gelernten Dinge wie ‚SITZ = Popo auf den Boden‘ und ‚AUS = Öffne die Schnute und lass fallen, das drin ist‘ heran kommen.

So sehr dein Hund auch das Signal ausführen möchte, dass du ihm gibst, manchmal steht er einfach komplett auf der Leitung und weiß nicht mehr, was er jetzt bei einem ‚SITZ‘ gerade nochmal machen sollte.

…und Glitzer im Kopf

Die Pubertät führt dazu, dass unsere Hunde geschlechtsreif, also zeugungsfähig werden. Darum steigt in dieser Zeit auch das Interesse für das andere Geschlecht. Ebenso kann es zu mehr Schwierigkeiten mit dem gleichen Geschlecht kommen. Da kann der beste Kumpel des Rüden oder die beste Freundin der Hündin von einem Tag auf den anderen auch mal zur Konkurrenz werden.

Zudem werden in nun auch gerne die von dir gesetzten Grenzen ausgetestet.

Darf ich wirklich nichts vom Boden fressen? Ist die Couch wirklich tabu? Bekomme ich wirklich nichts vom Tisch, auch wenn ich quengel? Und wie grob darf ich mich dir gegenüber Verhalten?  Das wären wahrscheinlich einige der Gedanken, die ein Pubertier hätte, würden sie denken wir wird.

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Und wie kommen wir da jetzt durch?

Oberste Regel: Gelassen bleiben – auch wenn das manchmal unglaublich schwer fällt.

Völlig fehl am Platz sind in solchen Momenten Gedanken wie ‚Das macht der doch mit Absicht! Der will mich ärgern und mich dominieren!‘ und dergleichen.

Hilf deinem Hund sich wieder daran zu erinnern, was er tun sollte. Bleibe konsequent und fordere das gewünschte Verhalten fair und freundlich von Ihm ein. Das heißt auch, dass du manchmal für ein paar Wiederholungen wieder von vorn mit dem Training beginnst. Zeig ihm was du von ihm möchtest und dass du darauf bestehst. Ohne dabei laut, grob oder ungehalten zu reagieren.

Klar gibt es auch Momente, in denen das Pubertier austesten möchte, wie weit er gesetzte Grenzen dehnen kann, das hat aber meist nichts mit Dominanzgehabe zu tun. Es gilt also: Bleib fair, liebevoll und konsequent bei deinen Regeln und gesetzten Grenzen. Und habe Verständnis für die Knete, die dein Hund gerade im Kopf hat, hilf ihm daraus wieder etwas Tolles zu formen.

Auch die schlimmste Pubertät geht auf jeden Fall vorbei. Meist nach so ca. 6 Monaten.

Dann könnt ihr entspannen… bis zur zweiten Pubertät 😉

 

Die Pubertät deines Hundes lässt dir die Haare zu Berge stehen? Dann melde dich bei mir!

Nina

>> Pubertät ist, wenn Herrchen & Frauchen schwierig werden. <<

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