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Bike-Jöring & Dog-Scooter – Ein Überblick für Einsteiger

von | Sep 11, 2022 | Mensch & Hund, Training

Lesedauer: 10 Minuten

Heute schauen wir uns alles rund ums Thema Bike-Jöring & Dog-Scooter an.

Welche Vorraussetzungen sollten du und dein Hund erfüllen? Welche Equipment benötigt ihr? Und wie sieht der Start ins Training aus?

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Was ist was?

Bike-Jöring

Wie der Name schon vermuten lässt, bist du im Bike-Jöring mit deinem Hund zusammen am Rad unterwegs.
Dabei geht es aber keineswegs gemütlich zu. Im besten Fall zieht dein Hund im Zuggeschirr ordentlich und ihr seid ziemlich fix unterwegs.

Dog-Scootern

Hier seid ihr mit einem Dog-Scooter, also einem sehr großen Roller, unterwegs.

Welche Hunderassen eignen sich?

Im Gegensatz zum Canicross muss dein Hund entweder dein Bike oder den Scooter mitsamt dir darauf ziehen.  durch das größere Gewicht, besonders am Start, sollten hunde für das bike-Jöring wenigstens 5kg und für die Arbeit am Scooter sogar 15 kg wiegen. 

Auch hier gilt, wie bei allen Zughundesportarten, alle kurzbeinige Hunde mit langem Körper, die z.B. Dackel und sehr schwerfällig Hunde wie Bernhardiner oder Mastiffs sind für diesen Sport nicht wirklich geeignet.

Als Faustregel kann man sagen: Je mehr ein Hund vom Körperbau her einem Schlittenhund, wie dem Siberian Husky oder Alaskan Malamute ähnelt, desto besser ist er für den Zughundesport  geeignet.

Canicross Hunderassen

Ungeeignete Hunderassen

Da mir dieses Thema wirklich am Herzen liegt und ich möchte, dass es euren Hunden gut geht in dem Hobby, das ihr mit ihnen betreibt, wiederhole ich an dieser Stelle nochmal den Info-block über die plattnasigen Hunde aus meinem Canicross-Blogartikel.

Brachyzephalen Rassen eignen sich nicht zum Zughundesport.

Hunderassen wie französische und englische Bulldoggen, Boston Terrier, Mops & Co. leiden unter starken Atemwegsproblemen, einer stark eingeschränkten Belastungsgrenze, Problemen der Wirbelsäule (Keilwirbel, Bandscheibenprobleme). Diese gesundheitlichen Probleme werden als  brachyzephales Syndrom zusammengefasst.

Es versteht sich wohl von selbst, dass ein Hund, der kaum Belastungen aushält, permanent unter Atemnot leidet und sehr schnell überhitzt  definitiv nicht im Zughundesport geführt werden sollte.

Hunde mit sehr langem Rücken und dazu kurzen Beinen, wie z.B. Dackel und Corgie sind ebenfalls wenig geeignet. Die Belastungen für die Wirbelsäule und die Rückenmuskulatur sind für diese Hunde einfach zu groß.

Ähnlich verhält es sich bei Hunden, die sehr groß und schwer werden. Dazu zählen insbesondere Bernhardiner, Mastiffs und ähnliche Rassen. Durch das hohe Körpergewicht entsteht eine große Belastung der Gelenke, die schnell zu Verletzungen führen kann. Für solche Rassen bietet sich eher Dog-Hiking oder das Ziehen eines Bollerwagens an, da man dort wandernd unterwegs ist, was die Belastungen um ein vielfaches senkt.

Voraussetzungen für Hund & Halter*in

Unabhängig von der Sportart gilt: Kein gesunder Hund = kein Sport.

Sofern du weißt, dass dein Hund gesundheitliche Probleme hat ist es unumgänglich, dass du dir vor dem Start des Trainings das Okay vom/von der Tierarzt*in holst.

Bei Veränderungen im Gangbild oder Problemen mit den Gelenken oder Muskeln bietet es sich auch an zusätzlich eine*n Tierphysiotherapeut*in drauf schauen zu lassen.

Das Gleiche gilt übrigens auch für dich. Im Zweifelsfall frag‘ deinen Arzt besser einmal zu viel als zu wenig. Tut auch gar nicht weh – weiß ich aus Erfahrung. Ab einem Alter von 35 Jahren rate ich dir, besonders nach längeren Sportpausen, unbedingt zu einem Check-Up bei deinem Arzt.

Altersgrenze für deinen Hund: 12 Monate

Wenn ihr also beide fit und munter seid, ist die nächste kleine Hürde das Alter deines Hundes. In der Regel sollten Hunde für den Start im Zughundetraining mindestens 12 Monate alt sein, bei sehr großen Hunderassen wird geraten noch weitere 6 Monate zu warten, bevor die Hunde das erste Mal längere Zeit im Zug laufen.

Während unsere Hunde wachsen sind ihre Knochen noch relativ weich und auch die Bänder und Sehnen haben noch nicht ihre volle Stabilität erreicht. Wenn nun mit sportlichen Belastungen zu früh beginnt sind Knochen, Bänder und Sehnen auf diese Belastungen nicht vorbereitet. Es kann schnell zu Verletzungen und Belastungsschäden kommen. Und das wollen wir ja verhindern, um die nächsten Jahre noch lange und dauerhaft Spaß mit unseren Hunden am Sport zu haben.

Röntgenbild eines Welpen und eines ausgewachsenen Hund – man kann hier gut sehen, dass die Wachstumsfugen (growth plates) beim Welpen links noch offen und die Knochen allgemein durchscheinender und damit weniger fest sind als die des erwachsenen Hundes rechts. Quelle: www.puppyculture.com
Falls dein Hund noch nicht alt genug ist, ist das kein Grund nicht schon mit dem Grundtraining zu beginnen. Richtungskommandos wie links, rechts und geradeaus lassen sich auch schon mit den Kleinen trainieren.
Den detaillierten Aufbau erkläre ich zum Beispiel auch in meinem Online-Workshop.

Das passende Wetter

Je kälter, desto besser!  Die Hauptsaison geht in der Regel von Ende September bis ca. Ende April.

Die Temperaturen liegen am besten unter 15°C. Auch ein Blick auf die Luftfeuchtigkeit, Windverhältnisse, wie stark die Sonne scheint und wo ihr entlang lauft oder fahrt ist wichtig. Hier kann ein*e erfahrener Trainer*in dich ausführlich beraten.

Bei Schnee und Eis ist auf die Streckenführung zu achten, damit du dich mit Bike oder Scooter nicht auf die Nase legst und im schlimmsten Fall verletzt.

Das Equipment

Bei der Ausrüstung empfehle ich dir, dich in einem Fachhandel oder bei einem Zughundetrainer beraten zu lassen. Der richtige Sitz des Zuggeschirrs ist wichtig, damit es nicht zu Fehlbelastungen und Verletzungen kommt.

Bei mir kannst du dir dafür auch Termine buchen.

Das Bike

Je stabiler, desto besser. Oma’s altes Damenrad, das schon etwas angerostet ist, sollte auf keinen Fall fürs Training mit Hund genutzt werden. Auch E-Bikes sollten nicht genutzt werden.

Es bieten sich stabile Mountainbikes an, die einiges aushalten können. hochwertige Scheibenbremsen sind den normalen Felgenbremsen absolut vorzuziehen. Wichtig ist, dass du dich auf dem Bike sicher fühlst.

Damit sich die Zugleine nicht im Vorderreifen verheddern kann, benötigst du eine Bike-Antenne.

Canicross Hunderassen

Der Scooter

Mittlerweile gibt es sehr viele unterschiedliche Scooter. Von sehr günstig bis sehr hochpreisig ist alles dabei. Auch hier ist es wichtig, auf eine gute Stabilität und hochwertige Scheibenbremsen zu achten.Es gibt zudem eine Unterscheidung zwischen ‚Renn-Scootern‘ und Scootern, die eher alltagstauglich sind. Bei ersteren ist der Rahmen inkl. Lenker miest sehr tief und man steht eher gebückt auf ihnen. Die ‚Alltags‘-Scooter haben einen etwas höheren Rahmen und man steht etwas aufrechter auf ihnen.

Für die endgültige Auswahl solltest du auf dein Bauchgefühl hören und dich für den Scooter entscheiden, auf dem du dich am besten fühlst.

Auch hier benötigst du eine Bike-antenne, damit sich die Zugleine nicht im Vorderreifen verheddern kann.

Helm & Co.

Mit Bike & Dog-Scooter geht es meist durch Wälder und über Wiesen. Ein Helm sollte dabei auf keinen Fall fehlen. du solltest bei der Auswahld arauf achten, dass der Helm mindestens auch deinen unteren Hinterkopf schützt. Auch Helme, die dein Gesicht mit schützen und ggf. eine Brille sind auf jeden Fall eine Überlegung Wert.

Weitere Protektoren für z.B. die Wirbelsäule sind Geschmackssache. Hier kannst du gerne nach deinem Bauchgefühl gehen und prüfen, womit du dich am wohlsten/sichersten fühlst.

Denn eins ist sicher: Irgendwann wirst du dich mit Bike/Scooter auf die Nase legen.

Das Zuggeschirr für deinen Hund

Das Zuggeschirr für deinen Hund schützt vor allem seine Luft- und Speiseröhre, sowie die Blutgefäße und Nerven im Halsbereich. Ein gutes Zuggeschirr sitzt auf Zug wie eine zweite Haut. Es stellt sicher, dass dein Hund beim Ziehen keine Probleme hat Luft zu bekommen und der Halsbereich nicht abgeschnürt wird. Der Druck wird über die spezielle Form der Geschirre über den Brustbereich nach hinten abgeleitet.

Auch Zuggeschirre gibt es in vielen unterschiedlichen Varianten. Die gängigsten sind X-Back-Geschirre (siehe Bild), wie man sie von den traditionellen Schlittenhunden kennt.

H-Back-Geschirre die dem X-Back sehr ähnlichsehen, aber eher für Hunde mit einem quadratischem Brustkorb/ Körperbau geeignet sind und Kurzgeschirre, die häufig bei kleinen Hunden verwendet werden, finden auch häufig Verwendung.

Zusätzlich zum Zuggeschirr ist auch ein Halsband am Hund immer gut, um ihn in Gefahrensituationen nah bei sich halten zu können.

Die Jöringleine

Die Jöringleine verbindet deinen Hund mit deinem Bike oder Scooter. Es ist eine Leine mit einem eingebauten Ruckdämpfer, meist so um die 2,5 m lang. Es gibt sie, wie die normalen Führleinen auch, in unzähligen Farben und Varianten.

Je nach Hersteller gibt es Unterschiede in der Stärke der Ruckdämpfer. Einige bieten unterschiedliche Varianten je nach Gewicht des Hundes an, andere nicht. Es gibt auch Jöringleinen, mit denen man mit 2 oder 3 Hunden gleichzeitig laufen kann. Hier ist ein sehr gut aufgebautes Einzeltraining mit den Hunden wichtig, damit später auch alle zusammen vor dem Bike/Scooter gut von dir zu kontrollieren sind.

Der Start ins Training

wie auch im Canicross gilt die Devise ‚Slow and steady wins the race‘.
Ein ruhiger Start und die Richtungskommandos und ein Stopp-Signal sind hier noch wichtiger als im Canicross. Du sitz/stehst schließlich auf einem Bike/Scooter und hast keine Möglichkeiten die Hunde zu lenken, außer mit deinen Kommandos. Und die Bremse kann noch so gut sein, du bleibst niemals sofort stehen.

Zu Beginn steht für dich und deinen Einzeltraining auf dem Plan. Für deinen Hund heißt es, den ruhigen Start und die Richtungskommandos, sowie Stopp zu lernen.

Und für dich stehen Fahrtraining und der Aufbau von Ausdauer auf dem Plan.

Die Grundlagen für das Training deines Hundes sind Teil meiner Workshops – sowohl vor Ort, also auch Online.

Der genaue Aufbau deines eigenen Trainings ist von sehr vielen Faktoren abhängig. Generelle Trainingsempfehlungen sind daher schwer zu geben. Wichtig ist, dass du Stück für Stück längere Strecken fährst, auf deine Fahrtechnik achtest und dich nicht übernimmst. Ganz besonders, wenn du lange nicht traniert hast.

Für eine geneua Trainingsplanung ist ein*e erfahrene Trainer*in immer zu empfehlen.

Für den ersten gemeinsamen Start solltest du dir unbedingt eine Hilfsperson organisieren. Diese sichert deinen Hund vor dem Bike/Scooter, bis du aufgestiegen bist und verhindert ein plötzliches loslaufen deines Hundes.

Für den Fang legt ihr dann mit kurzen gemeinsamen Strecken los.

Ich hoffe, ich konnte viele deiner Fragen beantworten.

Nina

>> Was machen eigentlich Menschen ohne Hund?

Mit wem besprechen die alles?<<

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