Impulskontrolle trainieren – Tipps & Ideen
Impulskontrolle – Was ist das eigentlich?
Im DocCheck Flexikon findet man folgende Definition: ‚Als Impulskontrolle bezeichnet man die Kontrolle von Emotionen und Affekten. Die Impulskontrolle ist ein Teil der Selbstbeherrschung.‘
Diese Definition hört sich im ersten Moment vielleicht ein bisschen sperrig an, deswegen gebe ich dir einfach einige Beispiele, wo wir selbst jeden Tag Impulskontrolle anwenden.
Da wäre zum Beispiel die tolle Hose, die wir im Online-Shop gefunden haben, die aber sündhaft teuer ist und so gar nicht ins Budget passt. Statt dem Impuls sie haben zu wollen und zu kaufen nach zu geben, speichern wir sie nur auf der Merkliste und verschieben den Kauf auf später. Wenn sie eben ins Budget passt.
Im Straßenverkehr hat dir gerade jemand die Vorfahrt genommen, du musstest eine Vollbremsung machen und bist nun total sauer. Keine zwei Minuten später stehst du hinter diesem Auto an einer roten Ampel. Anstatt aus zu steigen und dem Fahrer mal so richtig die Meinung zu geigen bleibst du sitzen und meckerst nur vor dich hin.
Auch hier hast du deine Emotionen kontrolliert und nicht dem Impuls nachgegeben, den Fahrer an zu schreien.
So wie wir erleben auch unsere Hunde jeden Tag unzählige Situationen, in denen sie mit Emotionen und Handlungen konfrontiert sind, die sie am liebsten sofort ausführen wollen. Dem Ball hinterher jagen, die nächste Straßenlaterne gründlich beschnüffeln, mit dem besten Kumpel auf der anderen Straßenseite spielen oder direkt aus dem Auto in den See sprinten.
Ruhe bewahren und abwarten
Je mehr dein Hund gelernt hat, dass es sich lohnt auch mal abzuwarten und ruhig zu bleiben, statt sofort aus der Haut zu fahren, desto besser gelingt ihm die Impulskontrolle. Und das nicht nur in dem Bereich, in dem du es mit ihm geübt hast. Impulskontrolle lernen wirkt sich positiv auf fast alle Lebensbereiche aus.
Hunde, die eine gute Impulskontrolle besitzen, sind meist sehr ausgeglichen und weniger schnell aus der Ruhe zu bringen, als Hunde, die nie Impulskontrolle lernen durften.
Eine gute Impulskontrolle macht euren Alltag einfacher. Die ständige Konfrontation mit Impulsen und eine mangelnde Kontrolle auf diese nicht einzugehen, können den Alltag deines Hundes ziemlich stressig machen. Und damit auch deinen Alltag.
Da wird dann an der Leine gezogen, weil Barny unbedingt am nächsten Busch schnuppern will. Oder er springt an der Hoch, währen du sein Futter vorbereitest und am Ende fliegt der Napf samt Inhalt durch die Küche, weil er ihn dir aus der Hand gestoßen hat.
Mit ein bisschen Impulskontrolle würde das alles besser laufen. Auch wenn Impulskontrolltraining nicht das Allheilmittel ist, stellt es doch einen wichtigen Baustein im Zusammenleben mit deinem Hund dar.
Übungsvorschlag
WICHTIG: Sollte dein Hund
sehr schnell gestresst sein (Anzeichen sind z.B. starkes hecheln, sabbern, fiepen, Blick abwenden oder aus der Situation gehen), wenn er etwas nicht bekommt,
Futter verteidigen oder
dir gegenüber aggressive reagieren (knurren, Zähne fletschen, schnappen, etc.), wenn er etwas nicht bekommt sobald er es haben will,
dann ist diese Übung absolut nichts für dich und deinen Hund. Such‘ dir eine*n Hundetrainer*in, um an diesen Punkten unter professioneller Anleitung zu arbeiten.
Nimm-Nein-Spiel
Du brauchst für diese Übung dich, deinen Hund und einige kleine Leckerlie. Eine ruhige Umgebung ist für den Beginn des Trainings ebenfalls von Vorteil.
Für das Signale ‚NIMM‘ kannst du auch ein anderes Wort benutzen, sofern du dieses Kommando schon anders verwendest.
Nun machst du deinen Hund z.B. mit seinem Namen auf dich aufmerksam, legst einen Keks auf die Handfläche und gibst ihm diesen mit dem Signal ‚NIMM‘.Das wiederholst du einige Male. Du wirst merken, dass dein Hund schnell auf den nächsten Keks warten wird.
Dann nimmst du einen Keks in die Hand, schließt diese und hälst sie deinem Hund hin. Solange dein Hund versucht an den Keks zu kommen, bleibt die Hand geschlossen.
Wenn sich dein Hund zurück nimmt und z.B. ruhig hinsetzt oder hinlegt, öffnest du die Hand, sagst ‚NIMM‘ und dein Hund darf sich den Keks nehmen.
Abwandlungen dieser Übung können z.B. sein, dass du Kekse nimmst, die dein Hund lieber mag.
Oder du legst du Kekse auf dem Boden ab. Hier solltest du darauf achten mit deiner Hand, einem Becher, o.ä. zu verhinden, das dein Hund den Keks fressen kann, wenn du nichts gesagt hast.
Im Laufe der Zeit kannst du auch die Wartezeit zwischen ‚Dein Hund nimmt sich zurück‘ und dem Nimm-signal verlängern. Aber dies bitte pro Trainingseinheit maximal um einige Sekunden.
Noch Fragen oder Schwierigkeiten? Dann schau doch gerne in unserem Kurs ‚Training & Beschäftigung‘ vorbei.
>>’Soll ich, oder soll ich nicht?‘
Allein um überhaupt eine Wahl zu haben, braucht dein Hund Impulskontrolle.<<
Nina Hammig
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