Dominanzverhalten beim Hund: Warum Alphawurf & Co. ins Reich der Mythen gehören
Dominanzverhalten: Ein kleiner Überblick
Umgangssprachlich bezeichnen wir meistens jemanden als dominant, der/die über die Köpfe anderer Leute hinweg bestimmt wie etwas zu machen ist und die Meinung anderer nicht zählen lässt. Jemand, der/die versucht sich durchzusetzen.
Aus verhaltensbiologischer Sicht sieht das mit der ‚Dominanz‘ anders aus. Eine einzelne Person oder ein Hund kann nicht dominant sein. Dominanz findet immer in einer Beziehung statt. Also zum Beispiel zwischen dir und deinem Hund.
Sicher denkst du dir jetzt ‚HA! Hab‘ ich doch gesagt, mein Hund ist dominant! Der macht nicht, was ich will.‘ Aber hast du dir schon mal die Frage gestellt, ob er wirklich nicht will oder gerade einfach nicht kann, weil die Situation viel zu aufregend für ihn ist? Oder er das, was von ihm verlangt wird, in dieser Situation noch gar nicht gelernt hat?
Vielleicht testet dein Hund auch gerade seine Grenzen aus und ob du wirklich zu dem stehst, was du möchtest.
Es gehören immer 2 dazu
Zu einer Dominanz-Beziehung gehören immer 2. Ein dominanter Part, der/die das Ruder übernimmt und ein Part, der/die über sich bestimmen lässt oder sich führen lässt.
Na, geht dir jetzt der Gedanke ‚Siehst Du, ich muss meinem Hund doch zeigen, wer die Hosen anhat!‘ durch den Kopf? Dann schau dir den letzten Satz nochmal genau an:
‚Ein dominanter Part, der/die das Ruder übernimmt und ein Part, der/die über sich bestimmen lässt oder sich führen lässt.‘
Damit sind nicht die Situationen gemeint, in denen dein Hund dich z.B. wegen eines Knochen anknurrt, den er sich nicht wegnehmen lassen möchte. Und in der du dann, ganz erbost über das Knurren, deinem Hund ein scharfes ‚NEIN!‘ entgegnest und ihn in Alpha-Wurf-Manier auf den Rücken drehst.
Mal ganz davon abgesehen, dass diese Situation in den allermeisten Fällen nichts mit Dominanzverhalten zu tun hat, lernt Dein Hund dadurch nur eines: Mein Herrchen/Frauchen ist nicht verlässlich. Wenn ich durch knurren mitteile, dass ich keine weitere Annäherung möchte, greift er/sie mich auch noch an.‘
Dominanz kommt meist ohne Aggression aus
Nur wenn es sich absolut nicht vermeiden lässt gehen dominante Hunde in einer Hundegruppe den Weg der Aggression gegenüber anderen. Wer wirklich dominant ist, weiß diese Dominanz ohne körperliche Angriffe durchzusetzen – eben, weil sich der andere Beziehungspartner führen lässt. Der unterwürfige Partner verlässt sich darauf, dass der dominante Partner weiß, was das Beste in der Situation ist. Und kann sich selbst zurücknehmen.
Unsere Hunde müssen sich in unserer Welt zurechtfinden. Eine Welt, die ihnen in großen Teilen mit all ihren Verhaltensregeln und technischen Entwicklungen absolut fremd und unverständlich ist. Sie suchen nach Sicherheit und Führung. Nach jemandem, der/die ihnen diese Welt erklärt und sie sicher da durchführt.
Während der Pubertät suchen unsere jungen Hunde ihren Platz in der Familie, sie testen ihre Grenzen und wollen sehen, ob wir immer noch so konsequent wie zuvor sind. Und das sollten sie auch tun dürfen. Und klar, manchmal haben wir dabei das Gefühl sie tanzen uns komplett auf der Nase herum und wollen die Weltherrschaft an sich reißen.
Aber das will nur ein wirklich kleiner Teil der Hunde.
Sei für deinen Hund ein verlässlicher Partner, bei dem er sich geborgen fühlt. Er muss von dir klare Grenzen was okay und was nicht okay ist vorgegeben bekommen, die du fair und bestimmt durchsetzt. Gib deinem Hund Hilfestellung in schwierigen Situationen und mach dir die Mühe ihn und seine Körpersprache verstehen zu lernen. Dann sind Dominanzprobleme in der Regel kein Thema bei euch.
Also vergiss den Alpha-Wurf und auch die Gedanken, dass alle Hunde die Weltherrschaft an sich reißen wollen, sei deinem Hund ein verlässlicher Partner und alles wird sich finden.
Und wenn du dir nicht sicher bist, ob das jetzt ’noch normal‘ ist oder doch ein Problem werden könnte, melde dich bei mir!
Ich stehe dir und deinem Hund bei Fragen und Problemen in Elmshorn und Umgebung immer gerne zur Seite und schaue gerne mit Euch, wo der Grund für ein Verhalten liegt. Und wie du und dein Hund lernen könnt besser mit den Situationen umzugehen.
>> Wer Führung übernehmen will, muss auch bereit sein, Verantwortung zu übernehmen. <<
Nina Hammig
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