3 Trainingsziele, die du dir für 2026 nicht vornehmen solltest – und welche 3 dich und deinen Hund wirklich weiterbringen
Das neue Jahr steh in den Startlöchern. Es sind nur noch 2 ½ Wochen in diesem Jahr übrig und damit beginnen für viele die Überlegungen, was man im kommenden Jahr anders machen möchte.
Auch in Bezug auf den eigenen Hund macht man sich da meist Gedanken, wie das vergangene Jahr gelaufen ist und was man ändern möchte. Manchmal gibt’s da dann auch – gewollt oder ungewollt – Feedback von außen, wir sehen Dinge bei anderen Mensch-Hund-Teams, die wir toll finden oder bekommen das Gefühl, dem eigenen Hund endlich „wirklich gerecht“ werden zu müssen.
Und Schwupps sind Vorsätze gefasst, die vielleicht gar nicht so richtig zu dir und deinem Hund passen.
In diesem Blogartikel geht’s um 3 Vorsätze, die dich und deinen Hund auf keinen Fall weiterbringen werden. Und welche 3 Alternativen deinem Hund und dir helfen werden, ein wirklich gutes Team zu werden.
Trainingsziel Nr.1, dass du dir nicht vornehmen solltest:
Mit meinem Hund soll das mit den Signalen genau so gut funktionieren, wie beim Nachbarn mit seinem Hund
Es sieht schon wirklich toll aus, wenn der Malinois des Nachbarn sofort zu ihm rennt, sobald sein Rückruf ertönt. Oder das Sitz sofort und stramm am Bein deines Nachbarn umgesetzt wird. Während dein eigener Hund vielleicht noch eine Schnüffelpause auf dem Weg zu dir einlegt oder das Sitz eher halbherzig macht, einen halben Meter von dir weg. Und sich nach 3 Sekunden gelangweilt ins Platz rutschen lässt… Es ist absolut verständlich, dass man sich da vergleicht und der Wunsch aufkommt, dass es mit dem eigenen Hund doch bitte auch so fix und korrekt funktionieren soll.
Doch dieses Trainingsziel wird dich und deinen Hund in 2026 garantiert unglücklich machen. Warum ich davon so sehr überzeugt bin, obwohl ich dich und deinen Hund vielleicht gar nicht kenne?
Nun, du tappst damit in die Vergleichsfalle, die grundsätzlich erstmal eins schafft: Uns unsere eigenen Makel und Fehler zu zeigen. Ohne dabei zu beachten, wie weit wir vielleicht schon gekommen sind. Oder welchen Startpunkt wir überhaupt hatten. Und woher willst du wirklich wissen, dass bei deinem Nachbarn mit seinem Hund wirklich alles „perfekt funktioniert“? An dieser Stelle muss ich zugeben, ich hasse das Wort „funktionieren“, wenn es darum geht, dass Hunde oder wir etwas können sollten, unsere Hunde und wir sind ja schließlich keine Maschinen. Die sollten funktionieren, aber nicht wir oder andere Lebewesen mit Gefühlen und eigenen Ideen.
Dein Hund und du habt euren ganz eigenen Weg hinter euch und vielleicht gleicht der an einigen Stellen dem deines Nachbarn und seinem Hund, aber er wird niemals 1:1 der gleiche sein. Denn du und dein Hund seid zwei ganz eigenen Charaktere und habt ein ganz eigenes Zusammenspiel. Und das gilt für jeden Menschen und jeden Hund.
Allein deshalb sollten wir uns schon nicht mit anderen Teams vergleichen. Es gibt da eine viel bessere Idee.
Das Trainingsziel, dass euch wirklich weiter bringt: Nimm dir vor mit deinem Hund an einem ganz bestimmten Signal zu arbeiten und es zu verbessern – Im Vergleich zu eurem aktuellen Stand
Nimm deinen Nachbarn und seinen Hund als Inspiration dafür, was möglich sein kann. Je nach Herkunft, Alter, Gesundheit und Rasse oder Rassemix deines Hundes kann es sein, dass du hier und da Abstriche machen solltest, um deinem Hund gegenüber fair zu bleiben. Andere Teams als Ideen für Mögliches zu nehmen hilft uns unsere eigenen Gedanken darüber, was klappen könnte, zu erweitern. Genau das brauchen wir, um im Training voran zu kommen.
Sicher fragst du dich, warum du nur ein Signal auswählen sollst.
Kleine Veränderungen sind einfacher umzusetzen und wir bleiben länger dran. Denn Veränderungen sind anstrengend. Und besonders im Hundetraining gilt „Slow & steady wins the race“. Es braucht Zeit, Geduld und ein kontinuierliches Training, damit sich etwas verbessern kann.
Und das Beste ist: Wenn sich ein Signal erstmal verbessert hat und du zufrieden bist, dann kannst du direkt mit dem nächsten weiter machen.
TRAININGSZIEL NR.2, DASS DU DIR NICHT VORNEHMEN SOLLTEST: ICH GEHE AB SOFORT ALLE ZWEI TAGE MIT MEINEM HUND ZUM AGILITY, DAMIT ER ENDLICH AUSREICHEND AUSGELASTET IST
Agility ist und bleibt in aller Munde. Als Sport und Auslastung für Hunde, die sich sehr gerne bewegen und „einfach viel Auslastung brachen“ . Dagegen habe ich auch absolut nichts einzuwenden. Zumindest nicht, solange es Hund und Halter*in Spaß macht.
Ich rate jedoch davon ab Dinge zu tun, nur „weil man das eben so macht“ oder „weil es halt jeder macht“.
Unsere Hunde und wir haben unterschiedliche Interessen und finden Spaß an unterschiedlichsten Dingen. Einige Hunde laufen super gerne, andere sind lieber langsamer unterwegs. Wieder andere Schnüffeln super gerne und ausdauern, während einige Hunde sich dann lieber mit kniffliger Kopfarbeit beschäftigen. Und dann sind da ja noch wir Halter*innen. Auch uns liegen bestimmte Dinge mehr oder weniger. Einige sind geduldiger, wenn der Hund ausgiebig schnüffelt, andere können sich besser zurückhalten, wenn ihr Hund anspruchsvolle Aufgaben löst. Und das sollte auch in der Wahl des Hobbies Beachtung finden.
Das Trainingsziel, dass euch wirklich weiter bringt: Suche dir und deinem Hund ein Hobby, das euch gemeinsam Spaß macht
Mein Tipp für das kommende Jahr: Probiere unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten für deinen Hund aus. Mantrailing hat dich schon immer interessiert, aber du hast einen Border Collie, der doch so gut im Agility sein müsste? Lass diese Gedanken hinter dir. Such dir eine Mantrailing-Starter-Gruppe in deiner Nähe und probiere es aus.
Mit deinem Husky gehst du regelmäßig zum Canicross, aber so richtig Lust hat er eigentlich nicht? Dann lass es doch mal eine Weile sein und probiere einen Trick-Dog-Kurs mit ihm aus.
Dein Hund liebt es, Kekse zu suchen, aber er ist unverträglich mit anderen Hunden, darum hast du es noch nicht mit einem Nasenarbeits-Kurs ausprobiert? Mach es! Mittlerweile gibt es viele wunderbare Hundeschule, bei denen auch unverträgliche Hunde – nach einer Einschätzung und eventuell einem Vortraining – an Gruppenkursen teilnehmen können. Auch bei uns geht das.
Trainingsziel Nr.3, dass du dir nicht vornehmen solltest: Ich bin ab sofort super streng und lass meinem Hund nichts mehr durchgehen
Wir alle kennen den Gedanken, dass wir unseren Hunden im Alltag nicht so viel durchgehen lassen sollten. Und viel konsequenter sein müssten. Bei der besten Freundin oder dem besten Kumpel und seinem Hund ist das ja auch so. Aber eigentlich läuft es ja bei deinem Hund und dir ganz okay und ihr kommt gut miteinander klar. Wenn dem so ist, lass dir sagen: Du musst gar nicht im kompletten Alltag immer und zu 100% konsequent sein. Das schafft sowieso niemand von uns, wenn wir mal ganz ehrlich sind.
Viel wichtiger ist, dass du im Alltag zu deinem Hund fair bist. Du hast nicht konsequent mit ihm trainiert, dass er im Auto sitzen bleiben muss, bis du dein Okay gibst? Dann werde nicht sauer auf ihn, wenn er das nicht macht.
Dein Hund soll eigentlich nicht am Tisch betteln, hat dann aber doch ab und an mal die übrig gebliebene Kartoffel vom Tisch bekommen? Dann mecker‘ ihn nicht an, wenn er zum Ende des Abendessens mal am Tisch vorbei schaut und fragt, ob er nicht vielleicht doch einen Happen abhaben könnte.
Das Trainingsziel, dass euch wirklich weiter bringt: Schau dir an, wo deinem Hund und dir mehr Konsequenz den Alltag erleichtern würde
Anstatt im gesamten Alltag plötzlich vollkommen strikt zu sein, helfen euch auch in diesem Punkt kleine Schritte. Überlege dir einen oder zwei Bereiche, in denen es deinem Hund und dir helfen kann, wenn du konsequenter bist. In denen du mit mehr Konsequenz und klaren Grenzen mehr Entspannung oder Sicherheit in euren Alltag einbringen kannst. Und arbeite dann an diesen Bereichen, bis die notwendige Konsequenz für dich selbstverständlich geworden ist.
Kleiner Hinweis: Je nach Charakter deines Hundes kann es sein, dass dein Hund deine neu gezeigte Konsequenz und neue Grenzen vehement und über einen längeren Zeitraum in Frage stellt. Er testet aus, ob das Neue jetzt wirklich bestand hat, es ging vorher ja schließlich auch anders. Nimm das nicht persönlich, sondern sehe es als Zeichen, dass dein Hund diese Veränderungen auch wahrnimmt. Und dass sie möglich sind.
Sollte es große Baustellen bei euch geben oder dein Hund für dich problematische Verhaltensweisen zeigen, hole dir bitte professionelle Unterstützung durch eine Hundeschule dazu.
Bist du dabei ab 2026 diese Ziele für deinen Hund und dich umzusetzen?
Ich wünsche dir eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr!
Nina
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>>Sich mit anderen Vergleichen ist der sicherste Weg, seine Motivation zu verlieren.<<
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