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Welpenschule & Jundhundekurs – Ja oder Nein?

von | Okt 16, 2022 | Hund, Training

Lesedauer: 9 Minuten
Mit tappsigen Schritten purzelt der Welpe in unser Leben und mit ihm 1000 Fragen.
Eine der ersten, die wir uns stellen ist wohl ‚Brauchen wir wirklich eine Welpenschule und den Junghundekurs?‘
 
In diesem Blogbeitrag erkläre ich dir, wann eine Welpenschule oder der Junghundekurs angebracht ist, was darin ‚passiert‘ und worauf die bei der Auswahl der richtigen Hundetrainer*in achten solltest.
 
Welenschule Welpenkurs Junghundetraining Hundeschule Itzehoe Elmshorn

Gute Gründe für eine Welpenschule und den Junghundekurs

Bis zur ca. 20. Lebenswoche durchläuft jeder Welpe die sogenannte sozial-sensible Phase. In dieser Phase ist es wichtig, dass er möglichst viele unterschiedliche Dinge kennen lernt. Wenn es dabei ums Kennenlernen von möglichen Sozialpartner, wie Menschen, anderen Hunden und Tieren geht, spricht man von der Sozialisation. Lernt dein Welpe neue Umgebungen und Dinge kennen, die sich nicht bewegen, nennt man das Habituation.

Wichtig ist, dass dein Welpe alle diese Dinge kennen lernt, während er möglichst entspannt ist und Spaß dabei haben kann.

Gerade für Erst-Hunde-Halter*innen ist es manchmal schwer die Körpersprache und Signale, die uns der Welpe sendet richtig zu deuten. Es lässt sich manchmal schwer erkennen, ob der Welpen noch entspannt oder schon gestresst ist. In diesem Fall kann eine Welpengruppe unter Leitung einer*s Hundetrainer*in eine sehr große Hilfe für euch beide sein.

Zudem bieten Welpengruppen, wenn sie gut geführt sind, eine tolle Möglichkeit für deinen kleinen Freund andere Hunde kennen und mit ihnen gut kommunizieren zu lernen. Mehr dazu, woran du eine gute Welpengruppe erkennst, findest du weiter unten im Text.

Ab wann, wie lange und wie oft?

Welpenschule

Reine Welpenkurse starten meist ab der 9. bis 10. Lebenswoche, aber der Einstieg mit bis zu 12 Wochen ist in der Regel kein Problem.Die meisten Kurse findet ein Mal wöchentlich statt und Dauern rund eine Stunde. Je nach Struktur des Welpenkurses kann es ein fortlaufender Kurs sein, der direkt in die Junghundegruppe übergeht oder er ist zeitlich auf eine bestimmte WOchenzahl begrenzt.

Je nach Rasse, Größe und Charakter deines Welpen und der Organisation der Welpengruppe kann es auch sein, dass ihr relativ schnell in die Junghundegruppe wechselt. Dort findet man sich meistens ab der 16. bis 18. Lebenswoche.

Einige Hundeschulen trennen in den Gruppen auch nach größeren und kleineren Hunderassen. Dies geschieht meist, um den Welpen das Spielen zu ermöglichen ohne sie einer zu großen Verletzungsgefahr auszusetzen.

In meinem Basiskurs für Welpen und Junghunde gibt es diese Trennung nicht. Ich kann den Sicherheitsgedanken absolut nachvollziehen, trotzdem bin ich gegen eine Unterteilung nach Größe. Den Hunden wird so, aus meiner Sicht, die Möglichkeit genommen von klein auf an auch mit Hunden unterschiedlichster Körpergrößen konfrontiert zu werden und die Kommunikation mit ihnen zu lernen.

Wer kennt nicht den verängstigten Dackel, der alle großen Hunde wild anbellt oder den Schäferhund, der in allen Zwergpudeln seine nächste Beute sieht?

Vielen dieser Missverständnisse lässt sich mit einer gut moderierten Welpengruppe, in der Hunde aller Größen vertreten sind, vorbeugen. Und für das gemeinsame Spiel kann man die Hunde immer noch der Größe entsprechend trennen.

Welpenschule Junghundekurs Itzehoe Nina Hammig

Junghundekurs – Mit der Pubertät geht die Erziehung erst richtig los

Mit 4 bis 5 Monaten geht in den meisten Schulen der Welpenkurs in den Junghundekurs über.

Und auch wenn es für viele so scheint, dass die Grundkommandos ja klappen ist es wichtig für junge Hunde weiterhin entspannte Sozialkontakt mit anderen Hunden in ihrem Alter haben und weiterhin auch viel Kommunikation untereinander lernen können.

Zudem beginnt mit der Pubertät für uns die anstrengendere Zeit in der Hundeerziehung. Die Kleinen fangen an ihre Grenzen auszutesten, wollen wissen, ob wir wirklich zu unseren Regeln stehen oder doch nicht so ganz.

Hier kann es unglaublich helfen, wenn man in einer guten Hundeschule alle Fragen und Sorgen loswerden kann. Zudem kann es auch hilfreich sein, wenn man einfach mitbekommt, dass man mit diesen Fragen eben nicht alleine ist und es vielen so geht.

Muss mein Welpe vollständig geimpft sein für die Welpenschule?

Generell ist es möglich auch mit einem noch nicht vollständig geimpften Welpen an Kursen teilzunehmen. Auch wenn ein Infektionsrisiko besteht ist dieses bei gesunden Welpen meist eher gering und er könnte sich eben so auf den täglichen Gassirunden etwas ‚einfangen‘. Die Nachteile, die durch ausbleibende Sozialiation und Habituation entstehen, wenn die Welpen erst vollständig geimpft Kontakt zu anderen Hunden haben, sind weitaus größer als das Infektionsrisiko. Einzelfälle kranker Welpen sind natürlich die Ausnahme.

Es müssen die jeweiligen Vorgaben des/der Hundetrainer*in beachtet werden. Manchmal gibt es diesbezüglich auch Vorgaben von den Veterinärämtern, die eingehalten werden müssen.

Läufigkeit der Hündin

Wie du eine gute Welpenschule / jungdhundkurs erkennst

Grundsätzliches zum/zur Hundetrainer*in

Einen guten Welpenkurs erkennst du daran, dass es, bevor du überhaupt mit deinem Welpen im Kurs anfängst, ein Vorgespräch gibt. In diesem Termin können du und dein Hund den/die Trainer*in kennen lernen und umgekehrt bekommt auch der/die Trainer*in ein Gefühl für euch und kann einschätzen, in welche Gruppe ihr am besten passt.

Um die passende Hundeschule für euch zu finden, solltest du dir vorab auch Gedanken machen, wie du deinen Hund erziehen möchtest. Vielleicht hast du schon mitbekommen, dass es sehr viele unterschiedliche Trainingsstile – von sehr streng und dominant bis zu sehr soft und vorsichtig – gibt. Überlege dir, hinter welchem dieser Trainingsvarianten du zu 100% stehen kannst und schaue dann nach passenden Trainer*innen.

Kleiner Tipp: jeder Trainingsstil der zu sehr in das eine oder andere Extrem kippt ist in der Regel nicht geeignet, um dich und deinen Hund gut durch alle Lebenslagen bringen zu können. Diese Extreme kommen irgendwann immer an ihre Grenzen. 

Natürlich sollte zwischen dir und dem/der Trainer*in auch ‚die Chemie stimmen‘, du musst ihn/sie nicht lieben, aber man sollte schon auf einer Wellenlänge liege, um eine gute Trainingsathmosphäre zu schaffen, in der Lernen Spaß macht.

Ein gute*r Hundetrainer*in sollte auch in Gruppenstunden auf die teilnehmenden Welpen im einzelnen achten können und dir bei den Übungen Feedback zu deiner Ausführung geben. Natürlich kann es keine 1:1 Betreuung geben und es kann auch mal vorkommen, das ein Mensch-Hund-Team in einer Stunde mal etwas mehr Aufmerksamkeit benötigt. Aber über die  Kurzeit hinweg sollte sich die Aufmerksamkeit schon relativ gleichmäßi verteilen.

Welche Themen sollten im Kurs unbedingt angesprochen werden?

Es sollte in den Trainingsstunden unbedingt Platz für die Fragen der Mensch-Hunde-Teams geben. Es hilft ja niemandem, wenn der/die Trainer*in das nur geplante Programm durchzieht und alle deine aktuellen Fragen unbeantwortet bleiben.

Weitere wichtige Themen sind

  Lernverhalten: Wie und wann können Hunde lernen und wann nicht?

 Körpersprache der Hunde lesen und verstehen lernen

 Vertrauen und Sicherheit aufbauen und vertiefen

 Möglichkeiten für den Hund mit anderen hunden zu kommunizieren und Erklärungen dazu, was gute Kommunikation ausmacht

 Umgang mit dem Hund in Alltagssituationen: Wie kannst du deinen Hund lenken und ihm zeigen, was du gerade von ihm erwartest

Dinge, bei denen du und dein Welpe schnell eine andere Hundeschule suchen solltet

Läufigkeit der Hündin

Hier sind die absoluten No-Go’s, wenn es um Welpen- und Junghundegruppen geht:

 Einsatz von Strafreizen, um ein Verhalten zu erzwingen. Dazu zählen zum Beispiel Ziehen am Fell, damit der Hund einen anschaut; heftiges Rucken und Reißen an der Leine, damit Ziehen an der Leine unterbleibt; Schläge, etc.

 Einsatz von tierschutzwidrigen Hilfsmitteln, die Hunden Schmerzen verursachen: Teletakt (Elektro-Schock-Halsband), Endloswürger, Stachelhalsband, etc.

  Das Spiel der Hunde wird nicht überwacht und reguliert: Alle Hunde brettern wild aufeinander zu, Mobbing wird nicht unterbunden und den Opfern der Attacken wird weder Schutz noch Hilfe geboten

 Tierschutzwidriges Verhalten der Teilnehmenden, z.B. Schlagen des Hundes, wird durch den/die Trainer*in geduldet

 Es werden Dinge von den Hunden verlangt, die sie aufgrund ihres Trainingsstandes, Alters oder ihrer körperlichen Vorraussetzungen nicht umsetzen können.

 Auf die Bedürfnisse der Mensch-Hunde-Teams wird nicht eingegangen.

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Blogbeitrag deine Fragen rund um die Welpen- und Junghundekurse beanworten.

Falls du noch weitere Fragen hast oder dich bei mir zum Basiskurs anmelden möchtest, sprich mich gerne an!

>> Ob man will oder nicht, Hunde hinterlassen Spuren im Herzen. <<

Nina Hammig

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