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Lokis Story – Es geht steil bergab…

von | Jul 16, 2023 | Allgemein, Mensch & Hund

Lesedauer: 5 Minuten

Im zweiten Teil erzähle ich euch heute, wie Loki seinem Namen nach und nach alle Ehre gemacht hat. Und warum am Ende auch Mr. Hide als Name gepasst hätte.

Wenn der eigene Hunde beißt hundeschule hundetraining

Von explodierten Kissen und scharfen Zähnen

Mit fast 5 Monaten hatten wir immer noch Probleme Loki die Beißhemmung beizubringen. Dazu kam, dass er Frust immer schwieriger aushalten konnte und so manches mal wirklich garstig wurde. Die Pubertät kündigte sich langsam an. Und Loki fing an andere Hunde an der Leine anzubellen. In der Hundeschule gab’s deshalb schon zu dem Zeitpunkt einige Einzelstunden und den Rat ihn sehr konsequent durch diese Hundebegegnungen durch zu führen. An möglichst kurzer Leine und mit klaren Wegvorgaben.

In den Gruppenstunden schien Loki zur gleichen Zeit immer aufgeregter zu werden. Und er begann zu Kreiseln und seine Rute zu jagen. Es stand im Raum, dass er vielleicht ein Problem mit der Schilddrüse haben könnte. Eine Blutuntersuchung zeigte, seine Werte sind zwar niedrig, aber für einen Malamute ganz normal.

Sein Verhalten an der Leine verschlechterte sich stetig, er spielte sich auf wie ein Berserker. Und uns wurde dann empfohlen es mit einem Kastrationschip zu probieren.

Gesagt, getan.

Hundebegegnungen wurden für uns trotzdem immer mehr zum Graus. Loki mit kurzer Leine irgendwie durch diese Situationen durchgezogen. Oder wir haben es vermieden andere Hunde überhaupt zu treffen. Über jede Runde, die wir mehr und mehr versuchten genau so zu legen, dass wir möglichst keine Hunde trafen und auf der wir dann wirklich niemanden trafen waren wir froh. Und dann merkten wir nach wenigen Monaten auch noch, dass der Kastrationschip anscheinend nicht mehr wirkte, obwohl es ein 1-Jahres-Chip war. Also folgte ein weiterer und kein weitere halbes Jahr danach sollte noch ein Dritter folgen…

Im Einzeltraining mit Loki wurden wir immer wieder angeleitet ‚die Führung‘ zu übernehmen. Kein Schnüffeln am Wegesrand in Hundebegegnungen zuzulassen und Loki mit schnellem Schritt ‚durch die Situation‘ mitzunehmen. So sehr wir diese Trainingsansätze auch genutzt haben, es wurde immer schlimmer. Der Abstand, in dem Loki bereits auf andere Hunde reagierte, immer größer. Zusätzlich begann er nach den Runden Zuhause immer häufiger zu kreiseln, häufig konnten wir ihn kaum unterbrechen.

Das dieser Weg für Loki genau der Falsche war, sollten wir leider erst viel später heraus finden…

Wenn wir nicht Zuhause waren lies Loki sich ein ums andere Mal etwas Neues einfallen, wenn er gelangweilt war. Da explodierten Mal die Kissen, die Couch wurde auseinander genommen oder die Tapete fiel plötzlich von der Wand. Mehr Auslastung brachte wenig Erfolg und so langsam machte sich Verzweiflung breit.

Im täglichen Handling z.B. beim Geschirr anziehen begann er uns anzuknurren und versuchte uns in die Hände zu schnappen, damit wir ihn nicht anziehen konnten.

Wenn der eigene Hunde beißt hundeschule hundetraining

Löcher…im Arm

Im Herbst 2020, Loki war gerade etwas über zwei Jahre alt, kam es dann zu einer Leinenpöbelei, bei der Loki sich so sehr aufspielte, dass er sich auf die Hinterbeine hoch drückte und über eine zweispurige Straße hinweg einen anderen Hund anpöbelte. Um ihn besser halten zu können, griff ich ins Halsband. Und das sollte ich bitte bereuen.

Loki fuhr in seiner – wie wir heute vermuten – Panik und Überforderung rum und biss mir in den Arm.

Dicker Winterjacke sei Dank hatte ich ‚nur‘ 2 Löcher von seinen Eckzähnen im Arm und einen fetten blauen Fleck. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie das im Sommer ausgesehen hätte…

Natürlich trug Loki ab diesem Zeitpunkt draußen immer einen Maulkorb.

Wenn der eigene Hunde beißt hundeschule hundetraining

Und wir waren völlig fertig. Es stand die Frage im Raum, ob es besser wäre Loki abzugeben. Und gleichzeitig die Angst, dass er mit einem Beißvorfall zum Wanderpokal wird. Das brachten wir nicht übers Herz. Und wir hatten irgendwie auch das Gefühl noch nicht alles ausprobiert zu haben. An dieser Stelle war ich froh über meine gerade begonnene Hundetrainer-Ausbildung. Ich wusste zwar noch nicht wahnsinnig viel, aber was ich wusste bestärkte mein Bauchgefühl, dass wir mit Loki noch nicht am Ende waren.

Das Gruppentraining mit ihm mussten wir abbrechen. Kaum waren wir 10 Minuten auf dem Platz war Loki meist so überfordert, dass er nur noch kreiselte und sich nicht mehr von uns ansprechen lies. Oder uns sogar anknurrte und schnappte.

Im Einzeltraining gab es dann noch den Versuch Lokis Leinenpöbelei mit einer Wurfschelle abzubrechen bzw. zu korrigieren. Aber auch das hat nicht geholfen. Wir fühlten uns mit dieser Art der Korrektur auch nicht wirklich wohl, waren aber völlig verzweifelt. Und Loki? Den hat es auf der Straße beim Anblick anderer Hunde nicht wirklich interessiert. Nicht mal dann, wenn die Schelle auf ihn geworfen wurde…

Und falls ihr euch fragt: Ja, heute bereuen wir diesen Umgang mit Loki. Und wissen, dass uns solche Trainingsmethoden nicht mehr ins Haus kommen, solange mir der Trainer nicht zu 100% haarklein erklären kann, wieso, weshalb und warum genau diese Methode an einer Situation etwas ändern soll. Und warum Loki oder ein anderer Hund sich benimmt, wie er sich benimmt.

Nach einigen weiteren erfolglosen Trainingsstunden eröffnete die Hundetrainerin uns, dass sie Lokis Verhalten eigentlich nicht versteht. Und auch nicht wirklich weiß, warum das Training nicht bei ihm anschlägt. Das wäre an sich ja nicht schlimm gewesen, auch wenn wir uns diese Offenheit schon einige Zeit vorher gewünscht hätten.

Allerdings schwebte, mehr oder weniger ausgesprochen, dann auch noch im Raum, dass er ja womöglich doch Deprivationsschäden hätte und vielleicht ja doch nicht aus einer ganz seriösen Zuchtstätte stammt…

Nach dieser unterschwelligen Unterstellung machten wir uns auf die Suche nach einer anderen Hundetrainerin.

 

Weiter geht’s im nächsten Teil.

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